Im Ersten lief aber auch schon ein Werbespot für Katar.
ARD und ZDF haben dann doch immer noch deutlich mehr Zuschauer als der ganze Schrott, der bei Privatsendern läuft. Außer RTL, sind die restlichen Privatsender doch tot, d.h. ohne relevante Zuschauermenge in den letzten Jahren.
Man sieht es an den Zahlen von Freitag, ARD und ZDF und ein wenig RTL unter den Top 25 und sogar einmal ARTE, die restlichen Privatsender senden inzwischen ohne eine relevante Zuschauermenge.
https://www.dwdl.de/zahlenzentrale/
Die Quoten spielen schon eine Rolle und in Katar war es auch das erste Mal, dass das Kontrastprogramm auf ARD oder ZDF mit den Übertragungen mithalten oder sogar sie überflügeln konnte.
Ob das jetzt nur speziell an Katar oder an der historisch miserablen Verfassung der Nationalmannschaft liegt, wird man ja schon in 18 Monaten erfahren.
Ich gehe jedenfalls davon aus, dass kaum ein deutscher Sender wirklich scharf auf die WM-Spiele 2026 ohne deutsche Beteiligung sein wird, die nach 23:00 Uhr starten werden und davon dürfte es recht viele geben.
Das WM Finale 1994 ist bis heute das Finale, mit den wenigsten Zuschauern aller WM-Finals, die in den letzten 50 Jahren im deutschen TV zu sehen waren.
Das ist aber ein von hinten aufgezäumtes Pferd. Ich denke, dass das deutsche Privatfernsehen so schlecht ist, weil es gegen ein derart finanzstarkes öffentlich-rechtliches Fernsehen, das auf dem gleichen Markt agiert, keine guten Chancen hat. Noch Anfang der 90er haben sie es ja alle versucht, sich ebenso breit aufzustellen mit Eigenproduktionen für alle möglichen Altersklassen: Ich erinnere da nur zum Beispiel an die Schlagersendungen, Schloss vom Wörthersee und Peter Steiners Theaterstadl. Alles Driss, der sicher nicht für die Jugend gedacht war, und es hat bedingt gut funktioniert, aber eben nicht auf Dauer, denn ARD und ZDF haben gerne mal das kopiert, was quotenmäßig funktionierte, und wie gesagt: Dort ist es angenehmer zu sehen, weil es weniger Werbeunterbrechungen gibt. Also haben die Privaten angefangen, sich auf das jüngere Publikum zu konzentrieren und das anzubieten, was es bei den Öffentlich-Rechtlichen nicht gab, so wie es Jahrzehnte zuvor auch schon ABC in den USA im Vergleich zu den etablierteren Sendern CBS und NBC gemacht hat. Da hieß es dann auch, die eigentlich relevante Werbegruppe sei die der Zuschauer zwischen 14 und 49 (was Quatsch ist, denn die größere Kapitalmacht haben die älteren Zuschauer). Im jahrelangen Konkurrenzkampf untereinander und eben auch mit den Öffis, die dank der sicheren Gebühreneinnahmen nicht den knallharten Quotendruck haben, produzierte man nach und nach immer häufiger billige Ware. Wenig Kosten, aber dafür dann eben immer noch Gewinn, siehe Talkshow-Boom, Gameshows und letztlich der ganze Reality-Soap-Mist. So war es nicht immer, denn es gab mal die Zeit des Mutes und relativ teurer Eigenproduktionen bei ihnen. Das Wasser wurde ihnen aber von den gebührenfinanzierten Sendern immer wieder abgegraben.
Viele Zuschauer haben das alles schon wegen DVDs und der Internetmöglichkeiten immer weniger mitgemacht und wanderten ab. Übrig blieben vor allem die Alten, die sich neuerer Technik verweigern, und die hängen natürlich umso mehr beim Gewohnten, das ihnen von ARD und ZDF geboten wird. Und das ist wie gesagt der Punkt, auf den sich diese in ihrer Daseinsberechtigung berufen und warum sie vergleichsweise relevant wirken. Aber dass sie abgesehen vom Sport kaum noch junge Zuschauer haben (die jetzt mehrheitlich vor Streams und nicht mehr vor dem Programm sitzen, das "live" ausgestrahlt wird), wird immer wieder mal zum Problem, denn viele fragen sich mit Recht, warum sie monatlich 18,36 Euro dafür bezahlen müssen, dass sie theoretisch ein Programm sehen könnten, für das sie sich aber nicht interessieren.
Die Entwicklung war schon vor 15 Jahren abzusehen (siehe hier), und was hat sich seitdem großartig verändert? Nicht viel. Man hat nur noch ein paar wenige echte Quotenbringer (Tatort... selbst Wetten dass wurde quasi eingestellt und läuft jetzt nur noch einmal im Jahr, also in einer auf ein halbwegs für die Zuschauer erträgliches Maß zurechtgestutzten Frequenz, denn so regelmäßig fremdschämen wollten sich viele dann auch nicht mehr), ein paar ganz wenige Sendungen, mit denen man ein jüngeres Publikum zu erreichen versucht (z.B. ZDF Magazin Royal), aber insgesamt bedient man immer noch den Massenmarkt der älteren verbliebenen Zuschauer weiter mit Krimis, Dramen, (politischen) Talk- und Quizshows. Vielfalt? Mangelware.
Und ich bleibe dabei: Sport ist der Bereich, mit dem sie sich zu profilieren versuchen, weil sie sonst nicht viel zu bieten haben, denn das ist etwas, das die meisten Zuschauer lieber live und nicht als Konserve schauen. Unter 50jährige finden zumindest im Tagesprogramm bei ARD und ZDF sonst fast nichts und allenfalls mal was in ihren Mediatheken.
Und ob das wirklich auf Dauer weiter funktioniert, wenn ihnen Magenta, DAZN, Amazon Prime und Co. beim Sport langsam immer mehr Rechte wegschnappen, wird man mal sehen müssen. Ohne den Medienstaatsvertrag, der ARD und ZDF Privilegien gibt (an denen Politiker lieber nicht rütteln, schließlich nutzen sie selbst diese Anstalten gerne als Haus- und Hofsender, und Gerichte haben bisher noch so entschieden, als gäbe es nicht inzwischen für quasi alle die Möglichkeit, Dutzende Sender etc. zu empfangen), wäre der Aufschrei vieler noch viel größer, was da eigentlich mit den Gebühren veranstaltet wird. Sieht man ja jetzt hier im IOFF auch schon, wenn einige WM-Spiele trotzdem nicht zu sehen sind.
Insgesamt ist es nun mal definitiv so, dass da Quoten und der Altersschnitt der Zuschauer mit viel Geldeinsatz für Sport aufgehübscht werden, und das mögen viele noch gerne hinnehmen, aber etliche stören sich ja auch schon daran.
So, das hatte jetzt insgesamt aber reichlich wenig mit der WM zu tun.
Geändert von Nash (04-12-2022 um 09:20 Uhr)
Wundert ja nicht. PRO7 hatte Quote mit Filmen und Ami-Serien gemacht, die von vielen jetzt lieber auf Abruf bei Prime, Netflix und Co. gesehen werden. Warum sich von den Ausstrahlungsterminen abhängig machen, wenn man die sonst zu jeder Zeit schauen kann, wie man will (inklusive zig Folgen am Stück, wenn man das so will). Die zeigen heute neben billigem Eigenkram wie Galileo nicht umsonst NFL. Wiederum der gleiche Weg, irgendwie noch Zuschauer vor die Glotze zu bekommen.
Beide Biathlon-Rennen gestern klar auf Platz 1 und 2 bei den Marktanteilen
Sogar in der Zielgruppe 14-49 ist Biathlon auf Platz 2 bei den Marktanteilen
wie war das nochmal, mk? Der Biathlon wird nach dem Rücktritt von Neuner & Dahlmeier bzw. bei ausbleibenden Erfolgen (und 2 Medaillchen bei Olympia wie jüngst in Peking fällt unter ausbleibende Erfolge!) im Niemandsland des Fernsehen verschwinden?
Geändert von 24Florian (04-12-2022 um 10:05 Uhr)
... aber jedes Grauen hat irgendwann mal ein Ende! Hoch lebe meine Fernbedienung!
(Zitat aus dem Buch "Nörgeln für Gold - Olympia wie ich es nicht haben möchte")
Gestern wollten ganze 4,71 Mio. das Achtelfinale mit Argentinien sehen. Das sind inzwischen deutlich weniger Zuschauer als beim Eröffnungsspiel von Katar. Das ZDF kam auf 4,70 Mio. Zuschauer mit einer Wiederholung von Friesland.
https://www.dwdl.de/zahlenzentrale/
Mein Verdacht ist, die miserable Vorstellung der deutschen Nationalmannschaft liegt einigen Deutschen so schwer im Magen, dass sie die restliche WM sich erst gar nicht mehr ansehen. Somit könnte dann vielleicht auch die Finalquoten bei unter 10 Mio. Zuschauer liegen. Mal abwarten, wie sich das weiter entwickeln wird.
Die TV-Sender können jedenfalls nicht mehr damit planen, dass EMs und WMs ein Selbstläufer sind.
Du wiederholst dich.
Wie waren denn bei anderen WM/EMs die Quoten von Achteilfinalspielen ohne deutsche Beteiligung?
2018
Kroatien - Dänemark 12,77 Mio. (Anpfiff 20:00 Uhr)
Kolumbien - England 12,49 Mio. (Anpfiff 20:00 Uhr)
Belgien - Japan 11,24 Mio. (Anpfiff 20:00 Uhr)
Uruguay - Portugal 10,10 Mio. (Anpfiff 20:00 Uhr)
Spanien - Russland 9,57 Mio. (Anpfiff 16:00 Uhr)
Brasilien - Mexiko 7,44 Mio. (Anpfiff 16:00 Uhr)
Frankreich - Argentinien 6,98 Mio. (Anpfiff 16:00 Uhr)
Schweden - Schweiz 6,80 Mio. (Anpfiff 16:00 Uhr)
Also kein Spiel unter 10 Mio., wenn das Spiel um 20:00 Uhr begonnen hat
https://www.ard-media.de/fileadmin/u..._Gscheidle.pdf
Frankreich vs. Argentinien: 6,98 (16.00 Uhr)
Spanien vs. Russland 9,7 Mio.
Brasilien vs. Mexiko: 7,44 Mio.
Schweden vs. Schweiz 6,8 Mio.
Uruguay vs. Porotugal: 10 Mio. (20.00 Uhr)
Kroatien vs. Dänemark 12,77 Mio.
Kolumbien vs. England: 12,46 Mio.
Belgien vs. Japan: 11,24 Mio.
... aber jedes Grauen hat irgendwann mal ein Ende! Hoch lebe meine Fernbedienung!
(Zitat aus dem Buch "Nörgeln für Gold - Olympia wie ich es nicht haben möchte")