Jemand, der HartzIV, oder eben bald Bürgergeld, bekommt, bekommt deswegen ja nicht automatisch eine Wohnung.
Wenn du anspruchsberechtigt bist, landest du normalerweise erstmal auf ner Warteliste für eine Sozialwohnung. Auf dem freien Mietmarkt hast du in so einem Fall ja eh keine Chance. Und diese Liste ist sehr lang. Die zuständige Kommune muss dir eine Unterkunft zur Verfügung stellen. Das kann dann aber auch ein Mehrbettzimmer in einer versifften Pension sein.
Und dann gibt es eben Menschen, die so eine Unterbringung nicht wollen.
Dazu kommt dann noch ein zweites. Anspruch auf eine Wohnung bzw Bürgergeld zu haben und diesen Anspruch dann auch durchzusetzen, sind leider zwei Paar Stiefel. Viele Menschen sind mit den Anträgen, Formularen etc. überfordert. Manche kriegen es nicht auf die Reihe, Termine beim Jobcenter oder in Beratungsstellen zu vereinbaren und/oder wahrzunehmen. Andere haben resigniert. ("mir hilft eh keiner"), wieder andere schaffen es nicht, ein Bankkonto zu eröffnen. Es gibt leider viele Möglichkeiten, das,was einem zusteht, nicht zu bekommen.
Diese Menschen fallen dann durchs Netz.
..und wenn man dann mal in so einem Loch drin ist, ist es ganz schwer denke ich da wieder rauszukommen.
"Und wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere ... und wenn nicht, kann man immer noch ein Fenster einwerfen."
Martin Frank
Das betrifft beide Seiten. Auch der Handel darf ordentlich Gebühren bezahlen. Transaktionsgebühren, Gebühren der unterschiedlichen Kartenunternehmen usw. Die großen Ketten haben aber die Möglichkeit noch etwas andere Konditionen heraus zu handeln, als der kleine Einzelhändler mit seinem privat geführten Rewe - oder Edeka - Markt. Es werden ja mittlerweile vermehrt Kleinstbeträge mit Plastik bezahlt. Die Kundschaft erwartet das. Zumindest teilweise. Bei einer Packung Kaugummi für 99 Cent, der Büchse Limo für einen Euro oder dem Duplo - Riegel für 35 Cent, bleibt unterm Strich nichts übrig. Mit etwas Pech muss der Händler sogar drauf packen.
Edit : Auch das Geldabheben kostet - der Einzelhändler bekommt für diesen Service nix, er bezahlt dafür:
https://www.businessinsider.de/wirts...r-probleme-r4/...
Mitunter heißt es auch, der Handel bietet diesen Service an, um Bargeldbestände zu verkleinern und so Kosten zu sparen. Doch HDE-Mann Binnebößel widerspricht: „Der Handel spart dadurch keine Kosten — im Gegenteil. Die Gebühr bei einer Kartenzahlung hängt vom jeweiligen Betrag ab und wird vom Einzelhändler übernommen.“
0,2 bis 0,25 Prozent beträgt diese Gebühr laut Binnebößel. Heben Kunden also 100 Euro ab, kostet das den Supermarkt 20 bis 25 Cent.
Geändert von koldir (17-10-2022 um 23:48 Uhr)
Zur Wahrheit gehört auch, dass die Handhabung von Bargeld für Händler erhebliche Kosten verursacht (u.a. Bevorratung, Versicherung, Transport von/zur Bank, höhere Kassierdauer und damit sinkende Produktivität, Risiko von Falschgeld und Falschkassiervorgängen). Wenn die Rate der bargeldlosen Bezahlvorgänge eine Schwelle von 20-30% überschreitet (und dass sdas ist Flächendeckend der Fall, siehe Abb. 5 der u.g. Quelle), ist bargeldlose Zahlung für Händler günstiger.
Quelle: https://www.bundesbank.de/resource/b...andel-data.pdf
Und die Berechnung ist recht alt und legt die Kassierzeiten mit Plastikkarten und PIN-Eingabe bzw. Unterschrift zu Grunde, die inzwischen von deutlich schnelleren kontaktlosen Vorgängen ersetzt werden.
Ich habe vor ein paar Tagen noch gelesen, dass kontaktlose Bezahlvorgänge nur halb so lange brauchen, verglichen mit Bargeld.
Edit: Kontaktlos 12 Sekunden / Bargeld 19 Sekunden Quelle: https://www.girocard.eu/media/221012...eitsstudie.pdf
Als Fazit wäre es für bestimmte Bereiche in denen Bargeld ohnehin eine untergeordnete Rolle spielt, z.B. Möbelhäuser oder Baumärkte aus wirtschaftlicher Sicht vermutlich sogar sinnvoller Bargeldzahlungen komplett abzulehnen und damit Kunden zu verlieren, als beide Systeme parallel zu betreiben.
Geändert von mic001 (18-10-2022 um 09:14 Uhr)
Gegen Faschisten und deren Sympathisanten zu sein, macht einen nicht automatisch links, sondern demokratisch gesinnt.
In Dänemark hat der Gesetzgeber dieses Problem gelöst: Gebühren für die in Dänemark pratisch überall akzeptierte Dankort werden nicht mehr pro Transaktion erhoben, sondern es wird pauschal eine Jahresgebühr erhoben. Und zwar gestaffelt nach Anzahl der jährlichen Transaktionen.
"The law was subsequently changed, converting the per transaction fee to a fixed annual payment to be paid by the merchant, the amount depending on the number of transactions ( 4,999 or less; 5,000–19,999; 20,000+)." (Quelle)
Du sihst / wohin du sihst, nur eitelkeit auff erden.
Alle für die Ermittlung meines Sozialstatus relevanten Zahlungen/Einkünfte laufen unbar: Gehalt, Miete, Versicherungen, Rentenzahlungen, Internetkäufe, Fahrkarten, Carsharing, Ferienwohnungen/Hotels. Daher zahle ich auch an der Supermarktkasse oder anderen Geschäften mit Karte, wenn es geht. Im Biergarten zahle ich bar, die nehmen keine Karte.
Geändert von hotblack (18-10-2022 um 10:02 Uhr)
Du sihst / wohin du sihst, nur eitelkeit auff erden.