Warum schauen eigentlich alle nur auf den Herbst? Wir haben jetzt eine aktuell sehr starke Welle, die in der Inzidenz bei weitem noch nicht angekommen ist, weil man weniger testet als im letzten Winter. Wo soll da der Unterschied zu einer Herbst-/Winterwelle sein? BA.5 ist so ansteckend, dass es vermutlich egal ist, ob man sich jetzt in Innenräumen aufhält oder nicht.
Und was Varianten angeht:
1. Deutschland sequenziert sehr wenig
2. Das RKI veröffentlicht die Anteile von Varianten für eine Kalenderwoche erst 11 Tage nachdem diese schon vorbei ist. Schnell sieht anders aus.
Die 7-Tage-Positivrate der CWA-PCR-Testdaten beträgt inzwischen 67,9%. 68,6% war der Höchststand aus Januar bis März 2022, nur an Ostern lag sie noch etwas höher, da auch dort weniger getestet wurde. Kann sein, dass wir dort nächste Woche schon ein neues Allzeithoch sehen werden.
https://www.coronawarn.app/de/analysis/
Geändert von mk431 (23-06-2022 um 11:49 Uhr)
Ging ja auch als plötzlich diese Pandemie auftauchte.
Vor allem ist das mit dem "Instrumentenkasten" ja auch wie immer nix, dass hier irgendwas beschleunigen würde, was die Nutzung dessen angeht.
Die Maßnahmen die in einem neuen Infektionsschutzgesetz stehen, die kann man nur umsetzen, wenn eine tatsächliche Überlastung des Gesundheitssystems droht. Da wir aber immer noch keine guten Daten aus den Krankenhäusern bekommen und man dann auch wieder pro Bundesland Kriterien dafür festlegen muss (genau wie aktuell mit dem Hotspot Gesetz), wird das so oder so wieder so laufen, dass der Winter halb rum ist, bis man überhaupt mal ausdiskutiert hat ob man eine gefährliche Lage hat, wann oder wo die anfängt und wie man jetzt darauf reagiert und das in 16-facher Ausführung pro Bundesland.
Hier in Bayern kam zusätzlich zur niedrigeren Impfquote auch noch die "antizyklische" Maßnahmenpolitik dazu. Im Sommer hat man Maßnahmen nur im Schneckentempo zurückgenommen bzw. gar nicht zB keine Öffnung der Clubs, im Freibad musste man beim Rumlaufen FFP2-Masken tragen, es gab auch noch Kontaktbeschränkungen. Nur um dann, als die Deltawelle hier gerade richtig Fahrt aufnahm und die Inzidenzen schon kräftig stiegen, auf einmal doch kräftig zu lockern. Das hatte die Deltawelle hier doch mMn ziemlich befeuert.
Das war in Bayern im Sommer 2021 glaub echt extrem. 2 Freundinnen von mir waren beim "Sommer Tollwood 2021", wo man im halbleeren Freien mit FFP2 Maske zwischen paar vereinzelten Ständen im umzäunten 3g Gelände mit Kontaktnachverfolgung rumspazierte Meine Freundin meinte, dass man dem Event halt anmerkte, dass es mit dem Ziel "genehmigt zu werden" entworfen wurde.
Das ist jetzt im Nachhinein schon bisschen bizarr, wenn sich jetzt wieder alle ohe jegliche Einschränkungn in dem stickigen Indoor Musikzelt wild vergnügen.
Trotzdem ich froh bin, dass einzelne Veranstalter letztes Jahr alles gaben um überhaupt irgendwas auf die Beine zu stellen, bin ich schon froh, dass diese Art Veranstaltungen Vergangenheit sind.
Ein Teil des Vertrauensproblems ist auch, dass man ewig mit Maßnahmen wartete, aber umgekehrt sich auch mit Lockerungen zB hier in Bayern sehr schwer tat, vor allem letztes Jahr, wo das dann zu dieser antizyklischen Maßnahmenpolitik führte. Man hat immer nur so wenig wie möglich gelockert, nur wenn der öffentliche Aufschrei zu groß wurde oder evtl. Aiwainger mit dem Ende der Koalition gedroht hat oder durch Gerichtsurteile bzw. drohende Gerichtsurteile. Ich denke, das Vertrauen wäre höher, wenn man wüsste, dass Maßnahmen nur dann kommen, wenn notwendig, dann aber auch zügig. Und umgekehrt, diese Maßnahmen auch wirklich nur solange aufrechterhalten werden, wie notwendig und nicht so lange bis die Stimmung wirklich droht zu kippen oder der Aufschrei zu groß wird. Hier in München kam dann auch noch der generell sehr maßnahmenfreudige OB dazu, der seit Anfang der Pandemie zusätzlich zur oft strengen Maßnahmenpolitik des Landes, dann auch noch gerne weitere Spezialmaßnahmen verordnete.
Geändert von dedeli (23-06-2022 um 12:26 Uhr)
Das sehe ich genauso. Ich bin 3mal geimpft, überlege gerade wegen 4. Impfung, nicht ob, sondern nur ob jetzt gleich oder im September. ABER: Maßnahmen wie 2G und 3G bei einer Variante wie Omikron empfinde ich als falsch. Das sah ich bei Delta anders, weil nunmal überproportional viele Ungeimpfte auf die Intensiv kamen und dort auch sehr lange gelegen hatten und auch, weil bei Delta die Impfung eine Infektion deutlich senkte und somit natürlich auch die Ansteckungsgefahr bei anderen viel geringer war. Beides ist mit Omikron nicht mehr der Fall, daher fallen die Gründe weg, mit denen 2G und 3G-Regelungen ursprünglich mal gerechtfertigt wurden.
In Österreich wird die (bereits ausgesetzte) allgemeine Impfpflicht jetzt komplett wieder abgeschafft.
https://orf.at/stories/3272671/
War jetzt nicht so die Erfolgsstory, also müssen wir uns wohl nicht ärgern, dass wir es gar nicht erst geschafft haben eine einzuführen
In Bahnhöfen und Flughäfen gibt es keine Pflicht mehr, lediglich im Transportmittel selbst.
Offenbar können Verkehrsbetriebe aber noch per Hausrecht in U-Bahnhöfen eine Pflicht anordnen (so ist es hier in der Stadt), wobei ich da auch so meine rechtlichen Zweifel dran habe ob dies so erlaubt ist.
Ja, am HBF in Berlin oder sonstigen Bahnhöfen dort hat kaum jemand eine Maske getragen, ich hatte es aber auch so verstanden, dass es da gar keine Pflicht gibt. Karlsruhe genauso.
Das habe ich jetzt auch gefunden, dass man in Bahnhöfen und an Haltestellen keine Maske mehr tragen muss. War leider mal wieder hinter einer Bezahlschranke.
https://www.nrz.de/region/niederrhei...235010305.html
Bei den U-Bahnhöfen scheint es zu sein, dass das nur für die unterirdischen Bahnhöfe gilt. Hier in NRW haben wir bei den U-Bahnen auch recht viele oberirdische Haltestellen, wo das dann anscheinend wieder nicht gilt.