Meine Anfänge beim ISC waren irgendwann im Spätsommer 2011, da wollte ich mich nach etwas Beobachtung aus der Distanz beim ersten USA-Contest anmelden, was dann aber sehr wirr gewesen ist. Erst durfte ich nicht mitmachen, sollte aber einen Song einschicken. Dann durfte ich doch mitmachen, aber mein Songlink war bis dahin wohl schon abgelaufen und anstatt noch etwas zu warten, bis ich mich melde, wurde dann einfach die Songliste gepostet... ein etwas seltsamer erster Eindruck.
Parallel gab es dann noch den 3. Team-ISC, bei dem ich mich mit dem ebenfalls neuen s-v-e-n anmeldete.
Danach probierte ich mich auch gleich am Hauptevent (ISC 20), wo sich damals noch Newbies mit einem Bewerbungsschreiben anmelden und sich anhand dieser gegenseitig rausvoten mussten.
Entdeckt hatte ich das ganze hier schon ein Jahr zuvor, da hatte ich das IOFF auf der Suche nach Infos zum neuen Monrose-Album gefunden. Hatte mich aber erst nicht zum ISC getraut, weil das so exklusiv wirkte.
Mein größter ISC-Erfolg ist meiner Meinung nach tatsächlich nicht einer meiner Siege, sondern das Klassentreffen, bei dem ich die Plätze 3 und 4 mit fast der gleichen Punktzahl belegt habe. Das war irgendwie ein toller Moment.
Es gibt für mich keine richtige Formel für einen ISC-Hit, zumal sich der Geschmack sowieso weiter entwickelt. In der "Pop-Ära" waren halt gute Vocals und ein Instrumental mit "Rumms" wichtig, eventuell noch irgendein besonderes Element wie die Spieluhr von Willy William. Aber mittlerweile ist es für mich schwieriger Hits zu erkennen. Erkennt man ja auch an meinen Platzierungen, alles nur noch Flops.
Apropos Hooki-Flops, kommen wir zu meinem großartigen Ägypten-Act:
RIELL
RIELL ist eine Sängerin aus Kanada mit ägyptischen Wurzeln, wie ja auch schon einige Ex-Orgas wissen, weil ich bei jedem ISC gefragt habe, ob der Nachweis ausreicht.
Tatsächlich war ich mit Ägypten anfangs sehr überfordert, weil mein Act mittlerweile knapp 80 Songs hat. Sie arbeitet mit vielen Produzenten aus den Ecken Trap und D'n'B zusammen, sowohl bekanntere Namen als auch mir gänzlich unbekannte Produzenten. Bei mir gab es dann in der Woche der Songabgabe einen kleinen Vorentscheid, bei dem ich auf 6 Songs reduziert habe, zwei Dance-Trap-Songs, einen Tropical-House-Song, einen Song mit Elektro und Violine, dann irgendwas mit Japan und Mittelaltermarkt und zu guter Letzt eben den faszinierenden Midtempo-Song Over The Edge. Man merkt an dem Song auch total, dass sie aus einem sehr producerlastigen Milieu kommt, da der Song so viele Feinheiten und Facetten hat, die ich auch nur nach mehrmaligem Hören entdeckt habe.
Bin jedenfalls froh, dass RIELL jetzt endlich mal beim ISC dabei sein darf, auch wenn Ägypten jetzt schon mein drittes nicht so tolles Land in Folge ist!
Am Schluss bleibt noch mein aktuelles Empfinden zum ISC. Man merkt es vielleicht, ich bin hier nur noch ein seltener Gast, bekomme vieles nicht mehr mit und auch mein persönlicher Musikgeschmack passt nicht mehr so wirklich hierher, was meine Abwesenheit wahrscheinlich sogar noch etwas begünstigt.
Das Leben geht halt einfach weiter und meine Prioritäten sind mittlerweile einfach woanders. Auch wenn mir die geschickte Musik nicht mehr so gut gefällt wie vor 4-5 Jahren, finde ich doch immer mal wieder ein nettes Lied für meine Playlist und das lohnt sich. Und manchmal kann ich auch noch 1-2 Leute mit meiner Musik erfreuen und das ist immer ein tolles Gefühl.
Obwohl bei mir im seit Beginn der Pandemie (weil ich da im Gegensatz zu vielen anderen deutlich mehr Arbeit und Belastung hatte anstatt weniger) das ISC-Feeling und meine Präsenz stark nachgelassen hat, denke ich immer gerne an die super Zeit, in der ich hier voll am Start war, zurück und das kann mir auch niemand nehmen.