Also - da sollte ich schon antworten können
Tatsächlich bin ich in der EINEN Woche, in der uns Putin brutal an der Nase herumgeführt hat, viel viel skeptischer geworden. Und zwar einfach, weil ich sehe, wie unsere Zeitfenster für wirkliche Veränderungen (gemeint: in der Klima- und Umweltfrage) kleiner und kleiner werden. Ich hätte nie gedacht, dass die Frage, ob wir den Turnaround schaffen, letztlich von einer einzigen Person abhängen könnte. Dass Putin die Umwelt genauso egal ist wie die Bewohner dieser Umwelt, ist mir klar.
Das heisst aber nur, dass ich mir immer wieder bewusst werden muss, was ich tatsächlich bewirken kann - und wo mir die Hände gebunden sind. Wenn ich einen Axxxx wie Putin nicht stoppen kann, weil er ganz bewusst in destruktiver Mission unterwegs ist, dann weiss ich doch zumindest, dass die Schuld bei ihm liegt. Das muss ich akzeptieren, so schwer es mir fällt.
Auf der anderen Seite macht mir der enorme Zusammenhalt von Leuten, sei es in meinem privaten Umfeld oder hier und in anderen sozialen Medien, trotz allem Hoffnung. Einen Kunstkniff nutze ich dabei, und da muss ich auch ehrlich sein mir selber und anderen gegenüber:
Ich habe es mittlerweile aufgegeben, siegen zu wollen oder am Ende "recht zu behalten". Ich will bloss auf der "richtigen Seite" stehen - und dann auch unter Umständen den Kampf verlieren können im Wissen, dass ich niemanden verraten habe, der oder die mir wichtig sind.
Für mich macht das Leben so Sinn: Ich gebe mein Bestes ... aber ich habe keine Kontrolle über die Dinge, die gerade passieren. Ich weiss aber auch, dass mein Leben ein wunderbares war und ist. Ich bin dankbar für alles, was ich geschafft habe, und für alles Gute, was mir begegnet ist. Ich habe keine Angst um mich selber. Aber ich bin immer wieder traurig, weil ich wirklich dachte, wir hätten die Veränderung in der Hand.
Dass mir jetzt gerade "so einer" - ein Faschist ohne jeglichen Respekt für alles, was mir im Leben wichtig ist - das Heft aus der Hand nimmt, ist natürlich bitter und traurig. Aber mich trifft keine Schuld. Und deshalb werde ich auch lernen, mit den Konsequenzen seines Tuns leben zu lernen. Loslassen zu können - so schwer es mir fällt.
Im Moment gebe ich mir vor allem Mühe, nicht bitter zu werden. Das soll sich keiner je auf die Fahne schreiben können ... dass ihm gelungen wäre, ganzblau die Zuversicht zu nehmen.