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Ergebnis 541 bis 555 von 611
  1. #541
    The time is always now! Avatar von Marc

    Präsidentschaftswahl 2022 in Frankreich

    Ich habe einige Franzosen in der Familie, die in der Materie tiefer drin sind als zB ich. Eindeutiger Tenor: die Protestierenden spinnen. Es ist vollkommen eindeutig und ein no-brainer, dass die Rente reformiert werden MUSS. Für mich auch sofort nachvollziehbar, wenn ich mir Statistiken wie Altersstrukturen, Alterspyramiden, Lebenserwartungen etc anschaue.

    Klar kann man das blöd finden, für sein Stück vom Kuchen mehr tun zu müssen. Aber dummerweise ist es eben alternativlos.

  2. #542
    säule des forums Avatar von alonzo
    Ort: heidelberg
    Zitat Zitat von Marc Beitrag anzeigen
    Ich habe einige Franzosen in der Familie, die in der Materie tiefer drin sind als zB ich. Eindeutiger Tenor: die Protestierenden spinnen. Es ist vollkommen eindeutig und ein no-brainer, dass die Rente reformiert werden MUSS. Für mich auch sofort nachvollziehbar, wenn ich mir Statistiken wie Altersstrukturen, Alterspyramiden, Lebenserwartungen etc anschaue.

    Klar kann man das blöd finden, für sein Stück vom Kuchen mehr tun zu müssen. Aber dummerweise ist es eben alternativlos.
    politische entscheidungen sind nie alternativlos, zumindest nicht in einem funktionierenden demokratischen system. der demokratische prozess findet dagegen ständig in form von konsensfindungen zwischen parteien, verbänden, interessensgruppen etc. statt. wären politische entscheidungen tatsächlich alternativlos, dann bräuchten wir weder parteien noch wahlen als ausdruck politischer partizipation, mangels alternativen könnte genausogut ein technokratischer expertenrat ein land verwalten und notwendige entscheidungen treffen und zwar effizienter als es ein parlamentarisches system könnte.

    die frage ist nicht, ob es eine alternative gibt (denn die gibt es immer), sondern, ob die ursprüngliche entscheidung oder deren alternative inlusive der sich daraus ergebenden konsequenzen zu präferieren ist, dies als teil einer öffentlichen debatte. wenn hingegen politiker ihre entscheidungen als alternativlos kommunizieren, möchten sie genau diese debatten verhindern, entweder aus machtarroganz oder dem unwillen, die eigene politik in der debatte zu vertreten.
    Zitat Zitat von Vongole Beitrag anzeigen
    Alonzo fällt unter den guten Strafrechtsgrundsatz "Nulla poena sine culpa", das muss man dem Board schon zugestehen.
    Man kann es auch Narrenfreiheit nennen.

  3. #543
    Member Avatar von Manitu
    Ort: Quifte an der Knatter
    Zitat Zitat von alonzo Beitrag anzeigen
    politische entscheidungen sind nie alternativlos, zumindest nicht in einem funktionierenden demokratischen system. der demokratische prozess findet dagegen ständig in form von konsensfindungen zwischen parteien, verbänden, interessensgruppen etc. statt. wären politische entscheidungen tatsächlich alternativlos, dann bräuchten wir weder parteien noch wahlen als ausdruck politischer partizipation, mangels alternativen könnte genausogut ein technokratischer expertenrat ein land verwalten und notwendige entscheidungen treffen und zwar effizienter als es ein parlamentarisches system könnte.

    die frage ist nicht, ob es eine alternative gibt (denn die gibt es immer), sondern, ob die ursprüngliche entscheidung oder deren alternative inlusive der sich daraus ergebenden konsequenzen zu präferieren ist, dies als teil einer öffentlichen debatte. wenn hingegen politiker ihre entscheidungen als alternativlos kommunizieren, möchten sie genau diese debatten verhindern, entweder aus machtarroganz oder dem unwillen, die eigene politik in der debatte zu vertreten.
    Eben alles wird immer als alternativlos bezeichnet, ein Unding.

  4. #544
    1st Präsident of the IOFF Avatar von Üfli
    Ist halt eine Meinung, und Meinungen muss man akzeptieren.
    Was darf
    Freiheit kosten?

  5. #545
    Zitat Zitat von Marc Beitrag anzeigen
    Ich habe einige Franzosen in der Familie, die in der Materie tiefer drin sind als zB ich. Eindeutiger Tenor: die Protestierenden spinnen. Es ist vollkommen eindeutig und ein no-brainer, dass die Rente reformiert werden MUSS. Für mich auch sofort nachvollziehbar, wenn ich mir Statistiken wie Altersstrukturen, Alterspyramiden, Lebenserwartungen etc anschaue.

    Klar kann man das blöd finden, für sein Stück vom Kuchen mehr tun zu müssen. Aber dummerweise ist es eben alternativlos.
    Das Problem liegt doch ganz woanders.
    Die meisten Menschen haben einfach Jobs, die ihnen keinen Spaß machen, andernfalls würden sie freiwillig sogar noch länger arbeiten wollen.
    Selbst die Rente mit 70 oder später wäre kein Problem, wenn wir alle in erfüllenden Berufen aufgehen würden, die anständig bezahlt werden würden, aber das ist für die meisten Menschen nunmal nicht die Realität.
    Dass jetzt der große Knall kommt, wundert mich überhaupt nicht, psychologisch gesehen, geht das ganze wahrscheinlich wesentlich tiefer, weltweit.

  6. #546
    Ja, Mr Gold, da hast du recht.
    Die meisten Menschen machen ihren Job, weil sie halt irgendwie Geld verdienen müssen. ich behaupte, die wenigsten gehen motiviert und erfreut täglich in die Arbeit. Arbeit als notwendiges Übel.
    Aber das lässt sich eben nicht ändern. Selbstverwirklichung für alle in ihrer Arbeit kann nicht funktionieren.

    Gleichzeitig gibt es nun mal schon rein mathematisch die Notwendigkeit, länger zu arbeiten und später in Rente zu gehen.
    Füt die meisten menschen bedeutet dies, länger in ungeliebten Jobs zu bleiben. Das führt natürlich zu Unzufriedenheit.

  7. #547
    homo novus Avatar von caesar
    Ort: milchstrasse
    Kann eben nicht jeder Paläontologe, Astronaut, Hollywood-Schauspieler, Kampfpilot, Geheimdienstagent, etc werden wo er seine Leidenschaft beruflich ausleben kann und sogar gut bezahlt wird.

    Alleine deshalb weil es nur eine begrenzte Anzahl an Arbeitsplatzangeboten gibt, aber es immer Busfahrer, Fabrikarbeiter, Bauern, Müllmänner, etc benötigt.
    das melken eines leeren euters bewirkt nur,
    das man vom melkstuhl gestossen wird.

    rise and rise again until the lambs become to lions.

  8. #548
    Die Proteste gingen gestern Abend weiter.

    Bei Protesten gegen die Rentenreform ist es in Frankreich den dritten Abend in Folge zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen. In der Hauptstadt Paris wurden Mülltonnen in Brand gesetzt, die Polizei setzte Tränengas ein. Auch in anderen Städten des Landes kam es zu Protesten, darunter in Nantes, Marseille und Bordeaux.
    https://www.spiegel.de/ausland/frank...e-1e073c34c6ea

  9. #549
    Premierministerin Borne hat 2 Misstrauensanträge überstanden und damit ist die Rentenreform in Kraft.

    https://www.augsburger-allgemeine.de...d65910726.html

    Mal sehen, was in den nächsten Tagen auf der Straße passieren wird.

  10. #550
    In Paris wird wegen allem gedöns Tagelang protestiert, ist doch klar dass wen wegen kleinerem die Straßen "in Brand stecken", dass bei soetwas das auch passiert.
    Die ganzen Rechten und Konservativen die ich kenne sind alle gerade auch ganz lustig und reposten natürlich alles um zu Zeigen, dass endlich die Wende kommt und Frankreich sind endlich gegen die böse kapitalismus EU wehrt.

  11. #551
    homo novus Avatar von caesar
    Ort: milchstrasse
    Folklore - so wie in gb die regelmäsigen hochzeiten, Krönungen, Beerdigungen, etc der royals, der Stierkampf in spanien und in Italien die fake-Legionäre beim kolloseum.

  12. #552
    Member Avatar von Manitu
    Ort: Quifte an der Knatter
    Zitat Zitat von anthem Beitrag anzeigen
    In Paris wird wegen allem gedöns Tagelang protestiert, ist doch klar dass wen wegen kleinerem die Straßen "in Brand stecken", dass bei soetwas das auch passiert.
    Die ganzen Rechten und Konservativen die ich kenne sind alle gerade auch ganz lustig und reposten natürlich alles um zu Zeigen, dass endlich die Wende kommt und Frankreich sind endlich gegen die böse kapitalismus EU wehrt.
    Deshalb bringt man bei uns so wenig darüber, weil ist ja normal dort, wenn 100000e täglich demonstrieren. Da lässt man auch die Berichte von Polizeigewalt weg, tut die Beiträge nur künstlich verlängern.

  13. #553
    Zitat Zitat von Manitu Beitrag anzeigen
    Deshalb bringt man bei uns so wenig darüber, weil ist ja normal dort, wenn 100000e täglich demonstrieren. Da lässt man auch die Berichte von Polizeigewalt weg, tut die Beiträge nur künstlich verlängern.
    Dass es vonseiten der Demonstranten teilweise zu Gewalt, Zerstörung kommt (ist das die Demonstrationskultur, um die du Frankreich letztens beneidet hast?), ist nicht bestreitbar. Von Polizeigewalt in dieser Sache - Demos gegen die Rentenreform - konnte ich keine Berichte im Internet finden. Oder ist Polizeigewalt für dich, wenn die Polizisten härter zupacken, widersetzt sich jemand einer Festnahme?

  14. #554
    Also, berichtet wird schon über die Proteste, man muss nur auf der Tagesschau-Seite nachlesen. Ist aktuell sogar die Top-Meldung, nichts wird unter den Teppich gekehrt.

    In Paris wurde mittlerweile sogar ein Krisenstab eingerichtet. Man sieht täglich Bilder von Wasserwerfern und Tränengas, aber auch verletzten Polizisten, zerstörten Fensterscheiben und verbrannten Müllbergen.
    Macron will morgen zu den Arbeitern sprechen, wurde angekündigt.

    https://www.tagesschau.de/ausland/fr...eform-101.html
    Geändert von tantes (21-03-2023 um 21:01 Uhr)

  15. #555
    Macrons Zustimmungswerte sind im Keller. In der neuesten Ifop-Umfrage kommt er noch auf 28% Zustimmung, allerdings ist das nicht der Tiefpunkt seiner Präsidentschaft. In der Hochzeiten der Gelbwestenproteste lag er auch im Bereich 20 bis 30%. Die Ablehnung liegt bei 70%. Das sind Werte, die die US Präsidenten Biden und Trump nie erreicht haben.

    https://en.wikipedia.org/wiki/Opinio...cron_and_Borne
    Geändert von mk431 (21-03-2023 um 21:02 Uhr)


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