Destabilisierung durch den Truppenabzug - die Taliban überrennen Afghanistan

[caesar]

@NewMorning

Wie Du richtig schreibst, hatte man in Vietnam allerdings noch gut 2 Jahre Zeit bis der Vietkong das Land komplett übernahm.

In Afghanistan ist es offenbar so, dass nachdem der letzte Soldat der Alliierten seinen Spind geräumt hat, dieser über Nacht von einem Taliban bezogen wurde. Postwendend.

Das zeigt, dass der Abzug der Soldaten (und des Zivilpersonals) viel zu spät erfolgte. Die Taliban sind offenbar bereits seit Monaten im Land militärisch Herr der Lage.

Als Trump den Befehl zum Abzug ankündigte, war die Situation offenbar schon unhaltbar. Und sein Argument die US-Boys heimzuholen, die Floskel mit der er eine militärische Niederlage eingestehen musste.

Und in Berlin war man damals offenbar ahnungslos, was im Land tatsächlich los ist.

Ja nun, entweder man hat bewusst über die Vorbereitungen der Taliban zur Machtübernahme geschwiegen oder es tatsächlich nicht gewusst.

Nun, anders als in Vietnam geht es nicht mehr um den Streit zweier Systeme, da die Taliban nur ihr Land zurückerobern wollen und keine Weltrevolution starten wollen (wie die Nordvietnamesen auch).

[reddevil]

laut einem artikel in unserer print zeitung ist da auch sehr viel psychoterror dabei. die soldaten zb laufen alle weg sobald die taliban in die nähe kommen weil sie handyvideos von gefolterten soldaten geschickt kriegen. deswegen geht das grad so schnell, da wird quasi gar nicht richtig gekämpft....

[Don Caramba]

Nun, anders als in Vietnam geht es nicht mehr um den Streit zweier Systeme, ...

Das geht es sehr wohl.

Nur haben etliche Schwachmaaten der Politik noch nicht wahrgenommen, dass der Kommunismus im Kampf der Systeme inzwischen vom Islamismus abgelöst wurde.

[reddevil]

Das geht es sehr wohl.

Nur haben etliche Schwachmaaten der Politik noch nicht wahrgenommen, dass der Kommunismus im Kampf der Systeme inzwischen vom Islamismus abgelöst wurde.

stehen die Türken schon wieder vor Wien?

[StefAlb]

Die Afghanischen Soldaten rekrutieren sich wohl mehrheitlich aus Schafen. Die sofort aufgeben wenn der Wolf (Taliban) am Horizont erscheint.
Alternativ haben die Wölfe der Afghanischen Armee nur dort gedient,solange die Löwen (Amis) vor Ort waren und als die weg sind, warten die um sich den anderen Wölfen anzuschliessen.

Denn die Taliban erobern Afghanistan nicht durch harte Kämpfe mit vielen Panzern,Raketen und Luftangriffen. Die kommen mit dem Moped angefahren

Bestes Beispiel war doch Mossul im Irak. Da haben 600 IS Deppen die Stadt gegen 30 000 Irakische Soldaten erobert. Keine Ahnung ob da überhaupt ein Schuss fiel. Als der IS auftauchte, sind 30 000 Soldaten geflohen, so schnell sie konnten.

Wird in Afghanistan genauso sein.

[Ukeline]

exakt diese vermutung hab ich auch.
wundert mich bei ahnunglos-Maas aber überhaupt nicht. die personifizierte Inkompetenz.

Das denke ich auch.

[Trellomfer]

Laut Tagesschau haben die Taliban mittlerweile auch eine Provinzhauptstadt südlich von Kabul eingenommen. Wenn man auf die Karte guckt (sofern ich da das richtige Pul-i-Alam gefunden habe), dann sind das keine 50km bis Kabul.
Bzw. heißt es hier, daß sie sogar das ganze Gebiet kontrollieren.

https://www.tagesschau.de/ausland/af...arsch-105.html

Kandahar und Herat haben sie gestern schon endgültig eingenommen. Damit kontrollieren mittlerweile mit Ausnahme von Kabul alle großen Städte, und dadurch so ziemlich auch die Fläche des Landes.
Und weil das alles ohne große, lange Schlachten über die Bühne geht, Soldaten und Sympathisanten überlaufen bzw, sich anschließen, gewinnen sie auch noch mit jedem Vorrücken an Waffen und Personal (was eigentlich der Logik eines Krieges widerspricht).
Und mit alldem rollt man jetzt auf die Millionenstadt Kabul zu.

Wenn da nicht umgehend von außen eingegriffen wird, ist auch Kabul nach diesem Wochenende, spätestens nächste Woche, unter Talibankontrolle.

Eine geradezu beeindruckende Geschwindigkeit, mit der sie sich da das Land zurückgeholt haben.

[spector]

Der unsinnigste aller Kriege war wohl der Irak-Krieg. Öl für Fake-Bilder. Millionen gestorben; ISIS geschaffen und den gesamten Nahen Osten destabilisiert.
Und das alles wg. Uncle Sams Revanchismus.
Hinzu kommt: George W. war nicht die hellste Kerze auf der Präsidententorte.

[Don Caramba]

Wenn da nicht umgehend von außen eingegriffen wird, ist auch Kabul nach diesem Wochenende, spätestens nächste Woche, unter Talibankontrolle.

Wer sollte denn da eingreifen? Warum auch? Und mit welchem Mandat?

Röttgen träumt auch davon und kann nicht begreifen, wie man 20 Jahre Brunnen und Mädchenschulen bauen kann und dies nicht von der Bevölkerung und dem afghanischen Militär durch einen heroischen Kampf gegen die Taliban jetzt honoriert wird. Er will auch, dass man dagegen einschreitet - mit der Bundeswehr. Aber er sagt nicht wie.

Will er noch mehr Brunnen bohren? Noch mehr Mädchenschulen bauen? Was ist sein Konzept? Sollen die USA wieder zurückkehren und schiessen und unsere putzen deren Fahrzeuge und machen deren Quartiere sauber?

Oder will er vom Bundestag ein Mandat für die offene Feldschlacht der Bundeswehr gegen die Taliban? Und die Kampfhubschrauber leasen wir vom ADAC? Wie in Mali?

Ich bin froh, dass der Mann kein KK geworden ist.

https://www.spiegel.de/politik/afgha...4-090f188431f0

[golfern]

Bisher hab ich noch keinerlei Kriegshandlungen gesehen.

Es läuft offenbar ganz einfach die Übergabe der Städte an die Taliban.

Außerhalb der Paläste und Militärcamps hat der Taliban wahrscheinlich auch nie aufgehört dort den Ton anzugeben.

Und die Bauern können endlich wieder ganz offiziell Opium anbauen. Irgendwie müssen die sich ja ohne dem Geld aus dem Westen finanzieren.

Ihr Kumpel Erdogan wird sehr knauserig sein, was Geldgeschenke angeht.

[vergas]

Und die Bauern können endlich wieder ganz offiziell Opium anbauen. Irgendwie müssen die sich ja ohne dem Geld aus dem Westen finanzieren.

Indirekt finanziert doch der Westen über den Drogenhandel doch die Taliban. Beim kleinen Bauern wird allerdings am wenigsten von dem Geld ankommen.

[Trellomfer]

Wer sollte denn da eingreifen? Warum auch? Und mit welchem Mandat?

Der ADAC wird da sicher nicht allzu viel bewirken können.

Wenn, dann die Amis. Die brauchen ja auch kein Mandat.
Aber von da hört man ja nur Aussagen in Richtung: "Macht selbst was, liebe Afghanen...selber schuld."

Jetzt, wo nicht mehr Trump nicht mehr im Weißen Haus sitzt, hält sich die Kritik daran auch sehr in Grenzen.

[StefAlb]

Die Bevölkerung stand doch die ganze Zeit hinter den Taliban. Diese hatten durchgehend den Rückhalt in der Bevölkerung.

Der größte Teil der Bevölkerung, besonders der männlichen Bevölkerung liebt ihre Steinzeitreligion, wo die Frau Minderwertig ist. Die wollen nicht Gleichberechtigung und Frauen, die selbst bestimmt sind.
Die wollen ihre weiblichen Hausdienerinnen behalten.

Jetzt können die wieder in ihr Mittelalter zurück mit den Taliban. Warum sollen die sich da gegen die Taliban wehren??

Es ist traurig, aber so will es wohl die Mehrheit der Bevölkerung.Und deswegen war es von vornerein klar, dass die Taliban das Land wieder erobern sobald der Westen weg ist.

[Don Caramba]

Der ADAC wird da sicher nicht allzu viel bewirken können.

Wenn, dann die Amis. Die brauchen ja auch kein Mandat.
Aber von da hört man ja nur Aussagen in Richtung: "Macht selbst was, liebe Afghanen...selber schuld."

Jetzt, wo nicht mehr Trump nicht mehr im Weißen Haus sitzt, hält sich die Kritik daran auch sehr in Grenzen.

Nach der Eliminierung von Osama bin Laden war der von G.W. Bush gegen die 9/11 Terroristen ausgerufene Auftrag "Smoke them out in their own country." definitiv erledigt.

Was haben die USA seitdem eigentlich in Afghanistan noch gewollt? President Obama hat es versäumt die US-Truppen aus Afghanistan abzuziehen - geordnet. Nach und nach. Und in Abstimmung mit den anderen Alliierten. Zug um Zug.

Trump hat dann angeordnet - Schluss wir gehen da raus. Und das hat ihm viele Sympathien gebracht. Biden konnte nicht anders, als dieses Versprechen gegenüber der US-Bevölkerung einzulösen. Was das für Afghanistan bedeutet, hat sich in den USA sowieso niemand überlegt.

Und in Berlin offenbar auch nicht.

[*Blue*]

Die Bevölkerung stand doch die ganze Zeit hinter den Taliban.Diese hatten durchgehend den Rückhalt in der Bevölkerung.

Der größte Teil der Bevölkerung, besonders der männlic hen Bevölkerung liebt ihre Steinzeitreligion, wo die Frau Minderwertig ist. Die wollen nicht Gleichberechtigung und Frauen,die selbst bestimmt sind.
Die wollen ihre weiblichen Hausdienerinnen behalten.

Jetzt können die wieder ins ihr Mittelalter zurück mit den Taliban. Warum sollen die sich da gegen die Taliban wehren??

Es ist traurig, aber so will es wohl die Mehrheit der BVevölkerung.Und deswegen war es von vornerein klar, dass die Taliban das Land wieder erobern sobald der Westen weg ist.

ja. das ist zwar ziemlich traurig, aber wohl wahr.

400 000 sind auf der Flucht. bei 40 Mio Einwohnern.

also etwas provokant geschrieben:
das heisst 99% finden es mit den Taliban offenbar gar nicht soooo scheixxe.
oder warum sind nicht 39 Mio auf der Flucht?