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  1. #136
    Zitat Zitat von dracena Beitrag anzeigen
    Eine weitere interessante Frage ist übrigens: woher kommen plötzlich all die Menschen, die ihr Geschlecht ändern wollen bzw sich andersgeschlechtlich empfinden?

    Was ich auch ganz interessant finde, ist, dass Frauen immer noch dem Rollenbild von Care und Fürsorge entsprechen sollen und man meint, deshalb von ihnen mehr Verständnis erwarten zu dürfen. Von Männern scheint man das nicht so zu erwarten. Da müsste man vielleicht mal die eigenen Rollenvorstellungen überarbeiten.
    Es ging nicht um Care und Fürsorge. Die brauchen Transgender als allerletztes von radikalen Feministinnen.
    Natürlich müssten vor allem Männer ihre Rollenvorstellungen überarbeiten. Man sieht einfach wie nah sich "harte Männer" und radikale Feministinnen eigentlich sind. Die letzten Überbleibsel eines eigentlich schon beendeten Geschlechterkampfes.
    Wir sind schon längst beim "Miteinander" angekommen, aber die vorgenannten Gruppen kämpfen weiter. Gegen alles und jeden.

  2. #137
    Top-Fangirl Avatar von dedeli I.O.F.F. Team
    Ort: München
    Zitat Zitat von golfern Beitrag anzeigen
    Es stellt sich dann die Frage, ob sexuelle Vorlieben angeboren sind, oder sich eher im Laufe eines Lebens entwickeln.

    Ich denke eher letzteres. Wie sonst sollten Familienväter plötzlich schwul oder transsexuell werden? Offensichtlich waren sie ja mal fähig, Kinder zu zeugen.
    Es gibt durchaus Schwule, die ab und an auch mal mit Frauen schlafen und daher "zeugungsfähig" sind, das aber dann eher eine Ausnahme ist und sich daher auch nicht als bisexuell sehen. Und Frauen, die auch mal was mit Frauen hatten, sich aber dennoch als heterosexuell und nicht bi sehen .

    Die Schwulen und Transmenschen, die ich kenne, haben eigentlich schon immer gewusst, dass sie "anders" sind, allerdings sind sie zum Teil noch in einer Zeit großgeworden, wo wenig bis gar nicht darüber gesprochen wurde oder wo es sogar als etwas verbotenes/verwerfliches angesehen wurde. Also haben sie eben versucht, das wegzuschieben und so zu leben, wie es die Gesellschaft von ihnen erwartete. Und irgendwann später stellen sie dann eben fest, dass man das doch nicht mehr wegschieben kann und sich auch entsprechend die Gesellschaft verändert hat, so dass es ihnen leichter viel, zu sich selbst zu stehen.
    Geändert von dedeli (22-02-2021 um 22:24 Uhr)

  3. #138
    Zitat Zitat von Lieb-Ellchen Beitrag anzeigen
    Man sieht einfach wie nah sich "harte Männer" und radikale Feministinnen eigentlich sind. Die letzten Überbleibsel eines eigentlich schon beendeten Geschlechterkampfes.
    Wir sind schon längst beim "Miteinander" angekommen, aber die vorgenannten Gruppen kämpfen weiter. Gegen alles und jeden.
    Ich meine nicht, dass wir bei einem Miteinander angekommen sind, sondern bei einem Schönreden bis hin zu einer Abwehrhaltung bei solchen Themen.

    In den letzten Jahrzehnten hat sich wenig geändert und ich fürchte, dass sich die Uhren sogar eher rückwärts drehen. Ob nun in sozialen Netzwerken Frauenhass offen ausgelebt werden kann, Incels Plattformen finden, Männer über weibliche Körper in WhatsApp-Gruppen abhausen, natürlich alles nur Spaß, ein Prostituiertenschutzgesetz Freier statt der Betroffenen schützt, über deren Lebensumstände man eigentlich gar nicht wirklich was wissen möchte, Vergewaltigungen nach wie vor zum größten Teil straffrei bleiben oder jeden dritten Tag eine Frau durch Männergewalt stirbt – das ist wie ein Hintergrundrauschen, das zwar irgendwie störend ist, aber leider vor allem zur Gewohnheit geworden ist und mit dem man sich abgefunden hat. Gäbe es ein Miteinander, hätten wir uns längst von der Zuweisung einer Verantwortung an Gewaltopfer verabschiedet, stattdessen kommt auch heute noch bei einschlägigen Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung - im Gegensatz zu anderen Straftaten - sofort der Vorwurf der Falschbeschuldigung.

    Bei Kritik kommt ebenso von Männern wie Frauen reflexartige Abwehr, angefangen von falsch verstandener Emanzipation bis hin zum allseits bekannten selbst schuld, man will davon nichts hören und das ausblenden.

    Erschreckend auch, wenn ein derart hoher Prozentsatz an Männern die Auffassung vertreten, Sexismus liege erst dann vor, wenn Frauen es mitbekommen und nicht, wenn Männer das als Haltung untereinander zur Schau tragen.

    https://www.bmfsfj.de/blob/141246/6e...tudie-data.pdf
    Geändert von badenserin (22-02-2021 um 22:41 Uhr) Grund: Zitat eingefügt

  4. #139
    Zitat Zitat von dedeli Beitrag anzeigen
    Es gibt durchaus Schwule, die ab und an auch mal mit Frauen schlafen und daher "zeugungsfähig" sind, das aber dann eher eine Ausnahme ist und sich daher auch nicht als bisexuell sehen. Und Frauen, die auch mal was mit Frauen hatten, sich aber dennoch als heterosexuell und nicht bi sehen .

    Die Schwulen und Transmenschen, die ich kenne, haben eigentlich schon immer gewusst, dass sie "anders" sind, allerdings sind sie zum Teil noch in einer Zeit großgeworden, wo wenig bis gar nicht darüber gesprochen wurde oder wo es sogar als etwas verbotenes/verwerfliches angesehen wurde. Also haben sie eben versucht, das wegzuschieben und so zu leben, wie es die Gesellschaft von ihnen erwartete. Und irgendwann später stellen sie dann eben fest, dass man das doch nicht mehr wegschieben kann und sich auch entsprechend die Gesellschaft verändert hat, so dass es ihnen leichter viel, zu sich selbst zu stehen.
    Dieses "hab ich eigentlich schon immer gewusst" wage ich zu bezweifeln.

    Wenn es danach geht, an was wir uns aus unseren Kindheitstagen alles gewünscht und ausgemalt haben, wie unser Leben mal verlaufen soll usw., dann müssten gut die Hälfte aller Männer ja Polizisten oder Feuerwehrmänner sein, weil sie das ja als Kind schon soo gern gewesen wären.

    Die meisten sind es nicht geworden, weil sich ihr Leben anders entwickelt hat und sich ihre Sichtweisen völlig verändert haben. Ihr Umfeld und das Schicksal hat sie in gewisser Weise in Rollen hineingedrängt. Das ist manchmal nicht schön, das verstehe ich durchaus.

    Aber wenn ein gestandener Mann jenseits der 50 plötzlich damit argumentiert, dass er ja schon immer eigentlich aus dem tiefsten Inneren heraus Frau gewesen sei, da hab ich da einfach meine Zweifel.

    Wer sein halbes Leben als etwas gelebt hat, wie auch immer, der kann das nicht von heute auf morgen alles widerrufen.

  5. #140
    pflegt ihren Dachschaden Avatar von BlackGirl
    Ort: Kölle
    Zitat Zitat von golfern Beitrag anzeigen
    Es stellt sich dann die Frage, ob sexuelle Vorlieben angeboren sind, oder sich eher im Laufe eines Lebens entwickeln.

    Ich denke eher letzteres. Wie sonst sollten Familienväter plötzlich schwul oder transsexuell werden? Offensichtlich waren sie ja mal fähig, Kinder zu zeugen.

    Den gesellschaftlichen Einfluss auf die Psyche der Menschen darf man nicht unterschätzen.

    Insofern denke ich auch, dass es einen gewissen Anteil an Transsexuellen gibt, die transsexuell sein möchten, weil es ihnen gerade am besten in ihren Lebensweg passt, vielleicht auch weil es ein Netzwerk gibt, das praktisch den gesamten Tagesablauf mit begleitet und sie so nahezu rund um die Uhr beeinflusst.

    In einem anderen Umfeld wären sie vielleicht niemals auf den Gedanken gekommen, transsexuell sein zu wollen.
    Oh, das geht sehr sehr gut bei mir war das so ähnlich. Heterosexuelle Beziehung, Heirat, Kind und dann die Scheidung. Und dann wurde mir bewusst, dass ich auf der Straße nur noch Frauen hinterher schaue.

    Ich kann mir heute keine Beziehung mit einem Mann mehr vorstellen. Geht einfach nicht mehr.

  6. #141
    Top-Fangirl Avatar von dedeli I.O.F.F. Team
    Ort: München
    Zitat Zitat von golfern Beitrag anzeigen
    Dieses "hab ich eigentlich schon immer gewusst" wage ich zu bezweifeln.

    Wenn es danach geht, an was wir uns aus unseren Kindheitstagen alles gewünscht und ausgemalt haben, wie unser Leben mal verlaufen soll usw., dann müssten gut die Hälfte aller Männer ja Polizisten oder Feuerwehrmänner sein, weil sie das ja als Kind schon soo gern gewesen wären.

    Die meisten sind es nicht geworden, weil sich ihr Leben anders entwickelt hat und sich ihre Sichtweisen völlig verändert haben. Ihr Umfeld und das Schicksal hat sie in gewisser Weise in Rollen hineingedrängt. Das ist manchmal nicht schön, das verstehe ich durchaus.

    Aber wenn ein gestandener Mann jenseits der 50 plötzlich damit argumentiert, dass er ja schon immer eigentlich aus dem tiefsten Inneren heraus Frau gewesen sei, da hab ich da einfach meine Zweifel.

    Wer sein halbes Leben als etwas gelebt hat, wie auch immer, der kann das nicht von heute auf morgen alles widerrufen.
    Du willlst jetzt nicht ernsthaft Berufswünsche aus dem Kindergarten mit sexueller Orientierung bzw. Transgender auf eine Stufe stellen, oder?

    Zitat Zitat von golfern Beitrag anzeigen
    Wer sein halbes Leben als etwas gelebt hat, wie auch immer, der kann das nicht von heute auf morgen alles widerrufen.
    Dann dürfte sich ja auch niemand jenseits der 50 von seinem Ehepartner scheiden lassen, mit dem er seit 25 Jahren zusammen ist .

  7. #142
    Top-Fangirl Avatar von dedeli I.O.F.F. Team
    Ort: München
    Zitat Zitat von badenserin Beitrag anzeigen
    In den letzten Jahrzehnten hat sich wenig geändert und ich fürchte, dass sich die Uhren sogar eher rückwärts drehen. Ob nun in sozialen Netzwerken Frauenhass offen ausgelebt werden kann, Incels Plattformen finden, Männer über weibliche Körper in WhatsApp-Gruppen abhausen, natürlich alles nur Spaß, ein Prostituiertenschutzgesetz Freier statt der Betroffenen schützt, über deren Lebensumstände man eigentlich gar nicht wirklich was wissen möchte, Vergewaltigungen nach wie vor zum größten Teil straffrei bleiben oder jeden dritten Tag eine Frau durch Männergewalt stirbt – das ist wie ein Hintergrundrauschen, das zwar irgendwie störend ist, aber leider vor allem zur Gewohnheit geworden ist und mit dem man sich abgefunden hat. Gäbe es ein Miteinander, hätten wir uns längst von der Zuweisung einer Verantwortung an Gewaltopfer verabschiedet, stattdessen kommt auch heute noch bei einschlägigen Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung - im Gegensatz zu anderen Straftaten - sofort der Vorwurf der Falschbeschuldigung.
    Bei dem Teil gebe ich dir Recht, das sehe ich tatsächlich mit Sorge, gerade auch Social Media, Influencer spielen hier eine große Rolle und nehmen Einfluss auf die Sozialisierung von Kindern und Jugendlichen mit extrem stereotypen Rollenklischees (alleine die ganzen Mädchen und Frauen dort, die sich mit 18, 20 zu dem Instagram-Idealbild einer Frau operieren lassen und die immer gleichen sexualisierten Posen).

    Ich hab schon den Eindruck, dass ich in den 80ern als Kind und in den 90ern als Jugendliche wesentlich stereotyp-freier großgeworden bin als Kinder und Jugendliche heute.

  8. #143
    Zitat Zitat von golfern Beitrag anzeigen
    Es stellt sich dann die Frage, ob sexuelle Vorlieben angeboren sind, oder sich eher im Laufe eines Lebens entwickeln.

    Ich denke eher letzteres. Wie sonst sollten Familienväter plötzlich schwul oder transsexuell werden? Offensichtlich waren sie ja mal fähig, Kinder zu zeugen.

    Den gesellschaftlichen Einfluss auf die Psyche der Menschen darf man nicht unterschätzen.

    Insofern denke ich auch, dass es einen gewissen Anteil an Transsexuellen gibt, die transsexuell sein möchten, weil es ihnen gerade am besten in ihren Lebensweg passt, vielleicht auch weil es ein Netzwerk gibt, das praktisch den gesamten Tagesablauf mit begleitet und sie so nahezu rund um die Uhr beeinflusst.

    In einem anderen Umfeld wären sie vielleicht niemals auf den Gedanken gekommen, transsexuell sein zu wollen.
    Es ist schon richtig, dass der gesellschaftliche Einfluss eine große Rolle spielt. Das gilt aber doch nur bezogen auf eine Anpassung an das, was gesellschaftlich in der Mehrheit gelebt und gesehen wird und nicht umgekehrt im Sinne einer abweichenden Haltung.

    Ich kann mir nicht ernsthaft vorstellen, wie es "am besten in den Lebensweg" passen soll, sich ausgerechnet eine Lebensweise "auszusuchen", die nicht nur dem der weit überwiegenden Mehrheit widerspricht, sondern auch noch von Vielen verlacht oder gar verächtlich gemacht wird. Das sucht sich doch keiner raus.

    Das Argument, dass Familienväter irgendwann mal Kinder gezeugt haben, hilft nicht weiter. Ich könnte auch ohne Probleme mit einer Frau oder einem Plastikfreund zum Orgasmus kommen, tatsächlich habe ich keine sexuelle Vorliebe für Frauen oder Plastik. Das Thema ist weitgehend erforscht und hier zeigt sich gerade, wie sehr Menschen bereit oder sich gezwungen fühlen, sich dem anzupassen, was gesellschaftlich erwartet wird.

  9. #144
    Zitat Zitat von BlackGirl Beitrag anzeigen
    Oh, das geht sehr sehr gut bei mir war das so ähnlich. Heterosexuelle Beziehung, Heirat, Kind und dann die Scheidung. Und dann wurde mir bewusst, dass ich auf der Straße nur noch Frauen hinterher schaue.

    Ich kann mir heute keine Beziehung mit einem Mann mehr vorstellen. Geht einfach nicht mehr.
    Dann bist Du aber auch der Meinung, dass Sexualität eben nicht angeboren ist, sondern sich entwickelt. Und in deinem Fall hat sich halt etwas geändert, was ja auch durchaus oft passiert.


    Zitat Zitat von dedeli Beitrag anzeigen
    Du willlst jetzt nicht ernsthaft Berufswünsche aus dem Kindergarten mit sexueller Orientierung bzw. Transgender auf eine Stufe stellen, oder?
    Ein Kind hat noch keine sexuelle Orientierung, das ist ja mein Standpunkt.

    Von daher fehlt es an passenderen Vergleichen, wenn man dieses "ich war ja schon immer (auch als Kind schon) transsexuell" hinterfragen möchte.

    Zitat Zitat von dedeli Beitrag anzeigen
    Dann dürfte sich ja auch niemand jenseits der 50 von seinem Ehepartner scheiden lassen, mit dem er seit 25 Jahren zusammen ist .
    Doch, doch, das darf jeder (nach so einer langen Zeit sowieso ), aber er kann mir doch dann nicht weismachen, dass er 25 Jahre lang im falschen Körper gelebt hat und todunglücklich war.

  10. #145
    pflegt ihren Dachschaden Avatar von BlackGirl
    Ort: Kölle
    Zitat Zitat von golfern Beitrag anzeigen
    Dann bist Du aber auch der Meinung, dass Sexualität eben nicht angeboren ist, sondern sich entwickelt. Und in deinem Fall hat sich halt etwas geändert, was ja auch durchaus oft passiert.
    Nein, der Meinung bin ich nicht. Ich bin nur seit einigen Jahren in der Lage meine eigene sexuelle Identität offen auszuleben. Und btw. seitdem ich nicht mehr so lebe wie andere insbesondere meine Familie es für "richtig" halten und ich mich deren Erwartungshaltung widersetze geht es auch meinen Depressionen besser.

    Die meisten haben übrigens auf mein Outing recht gelassen reagiert und gemeint, dass sie das eh schon länger vermutet haben. Es war also etwas, was schon immer da war.

  11. #146
    Zitat Zitat von dedeli Beitrag anzeigen
    Bei dem Teil gebe ich dir Recht, das sehe ich tatsächlich mit Sorge, gerade auch Social Media, Influencer spielen hier eine große Rolle und nehmen Einfluss auf die Sozialisierung von Kindern und Jugendlichen mit extrem stereotypen Rollenklischees (alleine die ganzen Mädchen und Frauen dort, die sich mit 18, 20 zu dem Instagram-Idealbild einer Frau operieren lassen und die immer gleichen sexualisierten Posen).

    Ich hab schon den Eindruck, dass ich in den 80ern als Kind und in den 90ern als Jugendliche wesentlich stereotyp-freier großgeworden bin als Kinder und Jugendliche heute.
    Ich bin Jahrgang 67 und war in den frühen 80ern entsetzt darüber, dass "heute noch" Opfern die Schuld für Belästigung und sexualisierte Gewalt zugeschoben wurde. Ich erinnere mich an eine Sendung auf B3 "Live aus demSchlachthof" (oder live aus dem Alabama?). Damals wurden in einer Fußgängerzone junge Menschen befragt, ob Frauen eine Vergewaltigung verdient haben. Ein junger Mann meinte, ja, manche schon, daneben stand schweigend seine weibliche Begleitung. Ich konnte es kaum glauben. Bis heute haben wir ein Massendelikt ganz ohne Täter. Für mich kein Miteinander.

    Damals war auch der erzwungene eheliche Beischlaf keine Vergewaltigung. Als das - wieder viele Jahre später - zum Thema wurde, standen Frauen, die für Menschenrechte eintraten, grölenden Männern gegenüber. Für mich auch kein Miteinander. Ohne Gruppenantrag wäre es wohl immer noch so. Wenn Merz heute noch zu seinem Abstimmungsverhalten steht mit der Begründung, er habe doch aufgrund seiner beruflichen Erfahrung davon ausgehen müssen, dass Frauen im Trennungsfall Vergewaltigungen erfinden, spricht das Bände. Auch kein Miteinander.

    Wir sollten uns da keinen Illusionen hingeben. Die Selbstbestimmung von Frauen ist gesellschaftlich nicht kulturell verankert.
    Geändert von badenserin (22-02-2021 um 23:15 Uhr)

  12. #147
    Zitat Zitat von BlackGirl Beitrag anzeigen
    Nein, der Meinung bin ich nicht. Ich bin nur seit einigen Jahren in der Lage meine eigene sexuelle Identität offen auszuleben. Und btw. seitdem ich nicht mehr so lebe wie andere insbesondere meine Familie es für "richtig" halten und ich mich deren Erwartungshaltung widersetze geht es auch meinen Depressionen besser.

    Die meisten haben übrigens auf mein Outing recht gelassen reagiert und gemeint, dass sie das eh schon länger vermutet haben. Es war also etwas, was schon immer da war.
    Was genau ist denn "schon immer"? Und seit wann hast Du deine sexuelle Identität? Seit Du denken kannst?

    Ich gehe mit, wenn Du sagst es hat sich entwickelt, nur das meine ich.

    Angeborene Sexualität gibt es meines Erachtens nicht, weil ein Kind keine sexuellen Gefühle kennt.

    Gut, es gibt natürlich auch die Theorie, wonach das gesamte Leben vorherbestimmt ist, oder das wir alle gar in einer Matrix leben.

  13. #148
    Zitat Zitat von badenserin Beitrag anzeigen
    Es ist schon richtig, dass der gesellschaftliche Einfluss eine große Rolle spielt. Das gilt aber doch nur bezogen auf eine Anpassung an das, was gesellschaftlich in der Mehrheit gelebt und gesehen wird und nicht umgekehrt im Sinne einer abweichenden Haltung.

    Ich kann mir nicht ernsthaft vorstellen, wie es "am besten in den Lebensweg" passen soll, sich ausgerechnet eine Lebensweise "auszusuchen", die nicht nur dem der weit überwiegenden Mehrheit widerspricht, sondern auch noch von Vielen verlacht oder gar verächtlich gemacht wird. Das sucht sich doch keiner raus.

    Das Argument, dass Familienväter irgendwann mal Kinder gezeugt haben, hilft nicht weiter. Ich könnte auch ohne Probleme mit einer Frau oder einem Plastikfreund zum Orgasmus kommen, tatsächlich habe ich keine sexuelle Vorliebe für Frauen oder Plastik. Das Thema ist weitgehend erforscht und hier zeigt sich gerade, wie sehr Menschen bereit oder sich gezwungen fühlen, sich dem anzupassen, was gesellschaftlich erwartet wird.
    Ich denke schon, dass es einige wenige gibt die sich eine solche Lebensweise aussuchen.

    Es geht doch nicht immer jeder den Weg des geringsten Widerstandes. Manch ein Querdenker schwimmt dem Wortsinn nach sogar regelrecht lustvoll gegen den Strom.

    Im Grunde denken wir das Gleiche, vermute ich.

    Das Wort "Vorliebe" finde ich recht interessant, das greife ich mal heraus.

    Natürlich hat jeder seine Vorlieben. Aber rechts und links gibt es da eben auch noch Abzweigungen.

    Im Verlaufe eines Lebens biegt man mal ab, auf Seitenstraßen, die uns zu völlig neuen Zielen führen, die uns vorher niemals in den Sinn gekomen wären.

    Und damit komme ich dann wieder auf die zurück, die meinen, sie wären vorher auf dem falschen Pfad gewesen, erst jetzt würden sie den richtigen, den einzig wahren, Weg gehen.

    Das Leben ist so wertvoll, dass ich mich schwer damit tue, wenn jemand meint, sein führeres Leben sei ein einziger Fehler und ein Versteckspiel gewesen.

  14. #149
    Top-Fangirl Avatar von dedeli I.O.F.F. Team
    Ort: München
    Zitat Zitat von storch Beitrag anzeigen
    Ich weiß das alles nicht. Habe ja geschrieben, dass ich mir diese weitreichenden Gedanken bis jetzt noch nicht gemacht habe, da es für mich persönlich (!) bislang kein Problem war.

    Eins ist für mich aber sicher, das nicht ehrlich zu berücksichtigen und eben sich nicht weiter Gedanken zu machen, sondern von diesen Frauen zu verlangen, sich unterzuordnen. Warum eigentlich (nur) so rum? Eine vorläufige Lösung wäre eventuell eine getrennte Aufnahme und Aufenthalt, also jetzt bei bisherigen Frauenhäusern.

    Das ist aber nur eind Aspekt, gibt ja sehr viele. Da ist aber ein Aufeinanderzugehen und Akzeptierenlernen unumgänglich. Eine Seite kann nicht nur fordern und die andere vor den Kopf stoßen, bzw. dieser den bisherigen Schutzraum zu nehmen.


    Ich habe es ja geschrieben, dass es für diese Frauen erstmal um wildfremde Personen (ja, hier mit Penis) geht, die in ihren Schutzräumen beängstigend sein können. Langsames Aufklären und Kennenlernen wäre ja die Mindestvoraussetzung für eine gemeinsame Unterkunft. Es ist ja nicht so, dass es selbstverständlich ist, dass jede(r) Transpersonen kennengelernt hat und damit umzugehen weiß.

    Über all die anderen Forderungen habe ich noch keine fertige Meinung. Leider weiß ich aber durch meine Kollegin, dass es schwierig wird Kompromisse zu finden, denn der Weg durch diese optische Veränderung (auch ohne OP) war schwer und daraus resultiert Kompromisslosigkeit und Forderung nach 100%er Umsetzung ihrer Forderungen. Bei allem Verständnis finde ich das auch nicht in Ordnung. Das wäre dann wieder das andere Extrem.

    Schwierig - aber wichtig sich darüber Gedanken zu machen und auf Änderungen, zumindest in einigen Bereichen, zu drängen.

    Noch ein Beispiel, ich finde es gut, dass zur offiziellen Umbenennung keine psychiatrischen Gutachten mehr nötig sein sollen, aber einfach so für jeden einmal pro Jahr (ohne weiteren Prüfungen) eine "Umbenennung" möglich zu machen ist für mich auch ein anderes Extrem. Theoretisch sind hier dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet, der dann wieder zulasten anderer Menschen gehen wird.

    Die Beispiele, die @Dracena genannt hat (Statistik, Förderungen, Sportbereich...), kann man bis ins Unendliche fortführen. Das wird in sehr viele Bereiche hineinwirken und ist ganz sicher nicht mit Begrifflichkeiten (die teilweise schon übernommen wurden) beendet.
    Also ich möchte nicht, dass sich schutzbedürftige Frauen unterordnen sollen, aber dazu gehören für mich eben auch Transfrauen (wenn diese von ihrem Partner verprügelt werden, sind sie ja auch schutzbedürftig und sie sind für mich Frauen). Ich finde die Thematik wirklich schwierig, weil ich beide Seiten sehe (wie bei so vielem, wie eben auch Prostitution und Sexarbeit). Ich überlege mir auch, wie man im Frauenhaus-Fall beiden Seiten gerecht werden kann, aber eben BEIDEN Seiten. So oft wird diese Situation, denke ich, auch nicht vorkommen? Vielleicht kann man das in solchen Einzelfällen wirklich mit Gesprächen/Vorbereitung der bereits im Heim lebenden Frauen lösen zB wenn sie auch die Möglichkeit haben, die Frau kennenzulernen und sie dann vielleicht nicht mehr als Gefahr wahrnehmen?

    Ich kann durchaus viele Gedankengänge zu der Thematik nachvollziehen, auch wenn ich sie nicht alle teile, aber ich finde es schon etwas erschreckend, wenn mMn zu wenig differenziert wird, dass einige Forderungen von einer doch sehr radikalen, aber va in den Social Media lauten Minderheit geäußert werden. Die passen halt nunmal so gar nicht zu den lieben Menschen, die ich kenne und deren lange Leidensgeschichte ich auch miterlebt habe (Menschen, die ich noch teilweise als Männer kennengelernt habe und jetzt als Frauen leben und einen meiner besten Freunde habe ich noch als biologische Frau kennengelernt).

  15. #150
    pflegt ihren Dachschaden Avatar von BlackGirl
    Ort: Kölle
    Zitat Zitat von golfern Beitrag anzeigen
    Was genau ist denn "schon immer"? Und seit wann hast Du deine sexuelle Identität? Seit Du denken kannst?

    Ich gehe mit, wenn Du sagst es hat sich entwickelt, nur das meine ich.

    Angeborene Sexualität gibt es meines Erachtens nicht, weil ein Kind keine sexuellen Gefühle kennt.

    Gut, es gibt natürlich auch die Theorie, wonach das gesamte Leben vorherbestimmt ist, oder das wir alle gar in einer Matrix leben.
    Natürlich kennen Kinder sexuelle Gefühle. Dass Kleinkinder mastubieren ist z.B. völlig normal.

    Und btw. sexuelle Identität und sexuelle Orientierung sind zwei Paar Schuhe. Bitte nicht miteinander vermischen.

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