Natürlich hat ein Land einen gewissen Gestaltungsspielraum. Eine Maßnahme wäre zB das kostenlose Anbieten von Verhütungsmitteln, eine andere das Mindestheiratsalter von Mädchen auf 18 herauf setzen oder das Verbot von Polygamie. Einfach nur schicksalsergeben die Hände in die Luft zu heben und zu sagen, "wir können nichts machen" ist zu wenig. Du vergisst, dass diesen hohen Geburtenraten, die früher übrigens auch in Europa normal waren, in früheren Zeiten auch eine wesentlich höhere Sterblichkeit ggü stand. Wenn von 10 Kindern 1-2 durchkamen, war das uU schon viel. Das hat sich geändert, da auch in Entwicklungsländern, getrieben durch unendlich viele Hilfsprogramme die Grundversorgung besser geworden ist.
Die Bevölkerungszunahme ist kein Bauchgefühl. Die Statistiken zeigen da ein sehr eindeutiges Bild auf - wo die Bevölkerung schrumpft und wo sie rasant wächst.Nein, streiche ich nicht! Du machst dein Bauchgefühl zur Tatsache. Vielleicht, weil acht Milliarden sich nach viel anhört. Vielleicht plapperst du auch einfach nur nach, was andere sagen, ohne genauer hinzuschauen - klingt ja auch erstmal schlüssig: je weniger sich einen Kuchen teilen, je größer ist das Stück für den Einzelnen.
Und wenn ich keine Äpfel wegwerfe und fünf Äpfel parat habe, aber die Freunde haben unterdessen sechs Kinder in die Welt gesetzt, die sie nicht ernähren können, dann reicht es ebenfalls nicht.Wenn ich dir sechs Äpfel für dich und deine fünf Freunde gebe. Und du auf dem Weg zu deinen Freunden zwei Äpfel wegwirfst, sodass zwei deiner Freunde leer ausgehen, kannst du doch nicht behaupten, ich hätte dir nicht genug Äpfel gegeben, um jedem deiner Freunde einen zu geben. Oder equivalent zu sagen, die Gruppe ist einfach zu groß für die Anzahl der Äpfel, die ich dir gegeben habe.
Teilen ist toll, bessere Lebensbedingungen sind toll. Ungebremster Bevölkerungswachstum ist nicht toll. Wir akzeptieren doch inzwischen längst in der Wirtschaft, dass unbegrenzter Wachstum eine Schimäre ist, warum also nicht bei der Bevölkerung.
Nein, es ist nicht gelogen. Nehmen wir an, es gelingt, die Nahrungsmittel von A nach B zu transportieren, was zB mit dem ukrainischen Getreide geschieht, so richtig toll für die Umwelt ist es auch nicht, wenn es immer mehr werden muss. Abgesehen davon löst du auch nicht die Probleme des Wohnens und der Arbeit damit. Von welcher Arbeit sollen sich Menschen erhalten, wenn es immer mehr werden?Die Erde liefert mehr als genug Ressourcen. Allein in Deutschland werfen wir ein Drittel der produzierten Nahrung einfach weg. Weltweit ist es sogar noch mehr, wenn die verschwenderischen USA dazukommen. Bei Sachgütern ist es ähnlich. Vielleicht hast du vom "Amazon-Skandälchen" gehört. Dort wird Neuware zerstört. Skandal? Das ist gang und gäbe. Weltweit wird in großem Stil für die Mülltonne produziert. Kostbare Ressourcen werden verschwendet. Mit dem Wissen kann man sich doch nicht hinstellen uns behaupten, die Ressourcen der Erde reichten nicht aus um alle zu bedienen. Natürlich kannst du vor deinen Freunden lügen und sagen, das, was ich dir gegeben habe, reicht nicht für alle. Aber es ist halt gelogen.
Tu ich aber nicht. Nein, es gelingt mir nicht immer und überall, aber ich versuche nachhaltig zu leben und verantwortungsvoll mit Ressourcen umzugehen. Ich bin kein Freund von überbordenem Konsum, brauche nicht jedes Jahr das neueste Handy und finde es schlimm, dass sich bei vielen Geräten eine Reparatur finanziell nicht mehr lohnt. Ich bin schon lange davon überzeugt, dass es nicht höher, schneller und weiter um jeden Preis heißen muss.Und genau das machen Leute, die von Überbevölkerung reden. Und über das Wegwerfen hinaus kommt noch die Maßlosigkeit. Das bedeutet in dem Apfelbeispiel: Neben den zwei Äpfeln, die du wegwirfst, isst du noch zwei selbst. Für deine fünf Freunde bleiben dann nur noch zwei übrig. Und dann kommt eine Schlange daher und säuselt: "Du hast zu viele Freunde." Und du so: "stimmt!" Wenn man was aus der Geschichte mitnehmen kann: Schlangen darf man nicht trauen! Das weiß Eva und Mogli.
Es gibt allerdings zwei Dinge, wo ich nicht zu Abstrichen bereit bin. Das eine ist die medizinische Versorgung und das andere ist ein gewisser Wohnkomfort. Mag gemein und egoistisch sein, ist aber so.