Was für ein schöner Thread!
Endlich Sonne
Ich gestehe, ich habe "Lotte-Anteile" zu vermelden: Saubere übersichtliche Umgebung und Sonne, quasi "gebremste Exotik" - würde mich auch ansprechen.
Faszinierend die Elektroinstallationen auf den letzten Bildern.
Ich bin gespannt, wie es weiter geht
Da komme ich fröhlich gucken und dann ist das hier nur so vorgetäuscht und es geht gar nicht weiter.
Irgendwie wird das alles schon funktionieren.
Herzlichen Dank wolkenlos, dass ich ein bisschen "mitreisen" darf. Toll und unterhaltsam geschrieben. Freue mich auf die Fortsetzung.
Die Nacht ist laut und ehrlichgesagt ein bißchen ungemütlich. Der Gedanke morgen unsere Zimmertür zu öffnen und die Sonne zu sehen macht uns trotzdem glücklich. Wir haben beide trotz LSF 50 einen ganz schönen Sonnenbrand abbekommen, wahrscheinlich von den ersten Minuten, die wir ohne jegliche Sonnencreme genossen haben. Egal!
So gegen acht öffnen wir hoffnungsvoll die Tür: Es regnet. Das Frühstück im Hinterhof wird etwas nass und das Hostel hat nur Sitzgelegenheiten im Freien. Der Obstteller ist natürlich trotzdem wieder lecker und es klart langsam auf. Wir wollen noch ein bißchen Souvenirs shoppen gehen um dann das Hotel zu wechseln. Pünktlich als wir das Gelände verlassen ist sie wieder da, die Sonne. Und sie brennt. Nach 15 Minuten in den Gassen des Forts sind wir schon vollkommen platt, die Haare ausnahmsweise nicht vom Regen sondern vom Schweiß durchnässt und wir stellen fest: Sonne macht einen auch nicht hübscher als Regen. Jeder klimatisierte Laden ist ein kleines Freudenfest und langsam ahnen wir, dass es gar nicht so schlecht war, den Löwenfelsen nicht bei 40 Grad im Schatten erklimmen zu müssen.
Trotzdem genießen wir die Sonne, schließlich haben wir so lange darauf gewartet! In einem großen Tourishop entdeckt Lotta einen riesigen, häßlichen Koffer für umgerechnet 100 Euro. Ich bin alles andere als begeistert, bin aber insofern schon mal beruhigt, dass man in diesem Land Koffer kaufen kann und ich im Zweifel meinen Kram auch in einem unpraktischen überteuertem Ungetüm nach Hause schaffen kann. Weil die Rumreiserei bald ein Ende hat und wir nach dieser Nacht nur noch einen Zielort haben, kann es mit dem Shoppen losgehen und einige Mitbringsel füllen unser ebenfalls neugekauften Taschen.
Zurück im Hostel packen wir unsere Siebensachen und ich versuche mit einem im Luxushotel geklauten Nähset ein Handtuch im inneren des Rucksacks an das große Loch zu nähen, damit zumindest nicht alles sofort herauspurzelt. Es sieht sehr kläglich aus und wird keine 5 Minuten halten, aber wir müssen ja nur ein paar Straßen weiter. Unser neues Hotel liegt direkt neben einer Montessori Schule. Ich habe noch nicht herausgefunden warum, aber davon gibt es unheimlich viele in Sri Lanka.
Als wir schwitzend und schwerbepackt ankommen, werden wir von einem netten Mann mit betrübter Miene begrüßt: Es gab irgendeinen Fehler im Buchungssystem und Booking.com sollte uns schon informiert haben, dass wir umbuchen müssen. Ich schaue in meine Mails und siehe da: Vor 15 Minuten habe ich eine Mail mit einem Umbuchungsangebot bekommen, ganz in der Nähe, sehr sehr hübsch und viel teurer. Booking.com übernimmt die Differenz. Find ich ja super und die Enttäuschung verfliegt. Bis zu dem Moment, an dem ich das Zimmer buchen will: Das letzte verfügbare Zimmer in dieser Unterkunft wurde vor 5 Minuten gebucht. Der Hotelinhaber ist furchtbar nett zu uns und mixt uns erstmal einen leckeren Fruit Juice und lässt uns seinen Laptop und sein Telefon benutzen. Ich rufe bei booking.com an und habe schon Schiss wieder niemanden zu verstehen - lande aber in irgendeinem Call Center in den USA. Der freundliche Mensch am anderen Ende will mir ein neues Angebot senden und mich dann zurückrufen. Wir warten. Und warten.... nach einer halben Stunde habe ich zwar keinen Rückruf aber ein neues Angebot. Ein schmuck aussehendes Hotel "Tropical Retreat" im 10 km entfernten Unawatuna, ein bekannter Strandort. Ok, dann eben so. Lotta und ich freuen uns mal wieder dass wir zusammen reisen, keiner von uns ist während der ganzen Geschichte genervt oder gestresst, alles ganz entspannt.
Wir fragen den netten Besitzer ob wir unser Gepäck noch im Hotel lassen können und ob er weiß wo man einen Rucksack oder Koffer kaufen kann. Er schickt uns zur Sea View Street, wo die Locals einkaufen. Nach den Eindrücken in Colombo sind wir ein wenig eingeschüchtert und marschieren trotzdem mit dreifacher Sonnencremeschicht los. Außerhalb des Forts ist es wie überall sonst: Die Touristen verschwinden aus dem Stadtbild.
Gleich am Anfang der großen Straße sind mehrere Shops die Taschen und Rucksäcke verkaufen. Ich traue mich ran und frage ob es auch größere Rucksäcke gibt. Der Junge vorm Laden schreit "yes, yes, big bags, madam, yes, yes" und stolpert fast über seine e
igenen Füße als er in den Laden rennt. Es scheint aufregend zu sein, zwei Touristinnen im Laden zu haben, er ist ganz hektisch und nervös. Er zeigt uns ein paar Rucksäcke und wir sind von 5 Männern umringt die uns beraten welcher der beste wäre. Ich fackel nicht lange und kaufe den am wenigsten häßlichen riesigen Rucksack, in den alles reinpassen müsste. 6 Euro kostet das Ding. Ich handele nicht.
Glücklich und froh machen wir uns auf den Weg zurück und nehmen ein TukTuk nach Unawatuna. Aus dem Gefährt kann ich noch ein paar Bilder machen und auch meinen Rucksackladen für die Ewigkeit festhalten.
Ich würde sehr gerne ein Bild vom neuen Rucksack sehen. Und bin gespannt, ob er bis zum Ende der Reise durchgehalten hat.
Und hast du den kaputten noch vor Ort entsorgt? Das muss schwer gewesen sein, ich hänge sehr an meinem treuen Begleiter, und wäre sehr unglücklich, wenn er mich im Stich lassen würde.
Ja, ich hab auch kurz überlegt ob ich ihn noch mitnehmen soll, aber hilft ja nichts.
Suchst du denn jetzt nach einem neuen Langzeitbegleiter? Ich bin nicht sicher, ob ein $6 Rucksaft was für eine dauerhafte Beziehung ist. Klingt mir mehr nach 'nem Urlaubsflirt mit bösem Erwachen.